Demografie und Zuzug


Im Rahmen der 26. Werkstatt-Sitzung befasste sich das Bündnis für Wohnen in Brandenburg mit der demografischen Entwicklung in den brandenburgischen Kommunen und damit, welche Wechselwirkungen es zur Entwicklung auf den Wohnungsmärkten gibt. Angesichts einer alternden Gesellschaft und einem sogenannten Sterbeüberschuss (d. h. mehr Todesfälle als Geburten) in vielen Teilen des Landes stellt sich die Frage, inwiefern Zuwanderung (u. a. von Rückkehrer:innen, aus Berlin, durch Geflüchtete) dazu beitragen kann, die demografischen Herausforderungen zu bewältigen.

Dr. Frederick Sixtus ist Projektkoordinator beim Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, welches sich schwerpunktmäßig mit der Erarbeitung von demografischen Analysen, Konzepten und Strategien sowie Empfehlungen rund um zentrale Themen des demografischen Wandels auseinandersetzt. Er zeigte einen Überblick über die demografische Entwicklung Brandenburgs und stellte dar, welche Rolle das Thema Wohnen hierbei spielt. Daran anknüpfend gab Marco Beckendorf, Bürgermeister der Gemeinde Wiesenburg/Mark, einen praxisbezogenen Einblick, mit welchen Instrumenten und Maßnahmen seine Kommune versucht, Einfluss auf Demografie, Zuwanderung und Wohnungsmarktentwicklung zu nehmen.

Im Nachgang der Sitzung wurden drei zentrale Botschaften aus den Beiträgen und Diskussionen formuliert:

  • Durch die zunehmende Alterung der Brandenburger Bevölkerung und die niedrige Geburtenrate benötigt es Zuwanderung aus Deutschland und dem Ausland, um den Schrumpfungs- und Stagnationstendenzen in der Bevölkerungsentwicklung etwas entgegenzusetzen. Damit einhergehende Herausforderungen müssen in ihrer Vielschichtigkeit mitbedacht werden.
  • Für die Bereitstellung von passgenauen wohnungsmarktspezifischen Angeboten sowie dem Ausbau der öffentlichen Infrastruktur benötigt es Investitionen. Hier ist die Initiative der Gemeinden wichtig, welche die Standortvorteile und Potenziale vor Ort erkennen und nutzen sollten. Beim Thema Förderung ist vom „Gießkannenprinzip“ abzuraten: Es braucht differenzierte Förder- und Investitionsstrategien für komplexe Entwicklungen in den Brandenburger Kommunen.
  • Wohnungspolitische Maßnahmen sollten alle haushaltsspezifischen Wohnbiographien und Lebenszyklen im Blick haben und diese in allen Regionen ermöglichen. Langfristige Planung am Wohnungsmarkt bezieht kommende Generationen mit ein, diese sind die potenziellen „Rückkehrer:innen von morgen“. Hierbei sind insbesondere die Kinder von Personen gemeint, die nach dem Wegzug im jungen Erwachsenenalter und der Gründung der eigenen Familie in die (ländliche) Heimatgemeinde bzw. -region zurückziehen. Zusätzlich zur Entwicklung von (auch hochwertigen) Produkten im EFH-Segment, welche als primärer wohnungswirtschaftlicher Anreiz für die "Rückkehrer:innen von morgen" dienen, sollte im weiteren zeitlichen Verlauf bezahlbarer Wohnraum im Geschosswohnungsbau für die alternde Gesellschaft bzw. die nicht-wegziehende Bevölkerung mitgedacht werden.

Präsentation der demografischen Entwicklung Brandenburgs durch Dr. Frederick Sixtus, Projektkoordinator beim Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung

Teilnehmer:innen der 26. Werkstatt des Bündnisses für Wohnen Brandenburg